Flächenversiegelung: Was bedeutet das für die Umwelt und welche Alternativen gibt es?
Was ist eine Flächenversiegelung?
Bei einer Flächenversiegelung wird der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt, sodass zum Beispiel kein Regenwasser in der darunter liegenden Erde versickern kann. Versiegelte Flächen entstehen beispielsweise durch Verkehrswege wie Straßen und Gehsteige, aber auch durch Gebäude, die auf Boden errichtet werden und je nach Größe mehr oder weniger Platz in Anspruch nehmen. Fast die Hälfte aller Siedlungs- und Verkehrsflächen sind in Deutschland aktuell versiegelt.[1]
Warum ist Flächenversiegelung so schädlich für die Umwelt?
Bei der Versiegelung von Boden – unter anderem durch Beton, Bebauung, Asphalt oder Pflasterung – wird der Kontakt zwischen Erde und Luft unterbrochen. Aus ökologischer Sicht ist das als kritisch zu betrachten: Bei Regen kann das Wasser nicht oder nur erschwert in der Erde versickern, sodass sich die Grundwasservorräte nicht ausreichend auffüllen können. Gleichzeitig bedeutet dies auch: Je weniger Wasser in die Erde geleitet werden kann, desto höher ist das Risiko für Hochwasser und Überschwemmungen – irgendwohin muss das Regenwasser, das auf dem Boden landet, schließlich abfließen.
Dadurch, dass Böden bei einer Versiegelung weder Wasser noch Luft bekommen, wird auch die Bodenfruchtbarkeit beeinflusst. Die Nährstoffe werden dem Boden entzogen und er geht ein, sodass keine Neubildung von fruchtbarem Boden entstehen kann. Gleichzeitig kann ein beschädigter Boden keinen Staub und andere Schadstoffe aus der Luft filtern, weshalb vor allem in stark bebauten Großstädten die Feinstaubbelastung zunimmt.
Auch das Klima leidet unter Bodenversiegelungen: Normalerweise verdunsten Böden das aufgenommene Regenwasser, was zur Abkühlung führt. In unversiegelten Böden können zudem Pflanzen wachsen, die Schatten spenden und ebenfalls Wasser verdunsten können. Versiegelte Flächen verhindern also eine natürliche Abkühlung der Umgebung und führen im Umkehrschluss zu höheren Temperaturen. Dieses Phänomen kann man im Alltag ganz leicht erkennen, wenn man sich an heißen Tagen in der Stadt, umgeben von Straßen und Gebäuden, und dann im Vergleich im Wald oder im Park aufhält. Umgeben von Pflanzen und Bäumen herrscht eine angenehmere Temperatur.
Welche Alternativen zur Flächenversiegelung gibt es für Unternehmen?
Ist eine Fläche einmal versiegelt, bleibt die natürliche Bodenstruktur gestört – auch, wenn die Versiegelung wieder entfernt wurde. Es braucht eine lange Zeit, bis sich der Boden wieder erholt hat und selbst dann wird die Bodenqualität nie wieder so hoch sein wie vor der Versiegelung. Für Unternehmen gilt deshalb: Wenn möglich, sollte eine Bodenversiegelung in jedem Fall vermieden werden. Falls bereits große Flächen des Geländes versiegelt sind, kann über eine Bodenentsiegelung nachgedacht werden, da sich der Boden anschließend zumindest in Teilen wieder renaturieren kann. Die nachhaltigste Lösung ist allerdings, Flächen gar nicht erst zu versiegeln, sondern umweltfreundliche Alternativen für den Boden auf dem Unternehmensgelände zu nutzen.
Alternativen für befahrbare und begehbare Flächen
Als Unternehmen braucht man in der Regel Flächen, die zum Beispiel als Parkplatz, Auffahrt oder Gehweg fungieren. Dass für solche Fälle ein herkömmlicher Rasen nicht geeignet ist, liegt auf der Hand. Es gibt allerdings auch umweltfreundliche und vor allem wasserdurchlässige Alternativen zu gepflasterten oder betonierten Wegen. Vor allem für Parkplätze eignen sich Kies oder Rasengittersteine, die zwar Regenwasser in die Erde versickern lassen, dennoch einen ebenen Untergrund für Autos und Laufwege bieten. [2]
Auch Klein- und Großpflaster mit offenen Zwangsfugen bieten sich für Flächen an, die während des laufenden Betriebes immer wieder genutzt werden.
Alternativen für Flächen, die nicht genutzt werden
Auch auf dem Unternehmensgelände befinden sich ähnlich wie bei Privathäusern oft Vorgärten oder andere Flächen rund ums Gebäude, die nicht aktiv genutzt werden. Hier ist man als Unternehmen in der nachhaltigen Gestaltung sehr flexibel. Um die Biodiversität zu stärken, empfiehlt sich der Anbau von möglichst vielen Pflanzen, Büschen und vielleicht auch Bäumen. Tiere wie Insekten oder Nagetiere finden dort genug Nahrung und können das Ökosystem vor Ort stärken.
Für solche Flächen kommen beispielsweise Rasenflächen, Trockenrasen oder Schotterrasen in Frage. Auch Rindenschrot, Holzroste und Holzpflaster eignen sich für solche Flächen. Vorteil dieser Bodenbeläge ist, dass sie in der Regel etwas ansprechender aussehen als ein einfacher Rasen, der zum Beispiel bei starker Hitze regelmäßig bewässert werden muss, um nicht einzugehen.
Eine Übersicht über weitere Bodenbeläge und deren Eignung für verschiedene Stellen auf dem Unternehmensgelände findest du hier: https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuv/boden/bodenschutz/bodenschutz_bauen/pdf/Versickern_statt_Versiegeln_Stadt_Siegen.pdf
Alternative Stellen zur Kompensation nutzen
Nicht immer lässt sich eine Versiegelung des Bodens vermeiden, zum Beispiel bei Gebäuden und Garagen. Diese Stellen können aber in manchen Fällen kompensiert werden. Wer zum Beispiel ein Flachdach hat, kann über eine Dachbegrünung nachdenken. Bei starken Regenfällen kann das Wasser dort versickern und das Wachstum von Pflanzen auf dem Dach stärken. Ein Gründach bietet einheimischen Tieren ein weiteres Stück Lebensraum, kühlt die Umgebung an heißen Tagen ab und verbessert die Luftqualität. Gleichzeitig kann eine Wasserverdunstung auf dem Dach dafür sorgen, dass Energie für das Kühlen bzw. Heizen des Gebäudes eingespart wird. Circa 10 bis 15 Prozent an Energiekosten können dadurch eingespart werden.[3] Eine Dachbegrünung lohnt sich also nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch finanziell. Mittlerweile können auch Gebäudefassaden begrünt werden, wozu am besten Bodendecker oder Klettergewächse in Beeten an den Wänden des Gebäudes angepflanzt werden.
Quellen
- ↑ https://www.umweltbundesamt.de/daten/flaeche-boden-land-oekosysteme/boden/bodenversiegelung#was-ist-bodenversiegelung, letzter Zugriff 14.08.2022
- ↑ https://www.heimatboden-frankfurt.de/wp-content/uploads/2019/04/SoilSealing-Brochure_de.pdf, letzter Zugriff 14.08.2022
- ↑ https://www.heimatboden-frankfurt.de/wp-content/uploads/2019/04/SoilSealing-Brochure_de.pdf, letzter Zugriff 14.08.2022