Green Logistics: Wissenswertes

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Konsument*innen in Deutschland wandern kontinuierlich vom stationären zum Onlinehandel ab. 2021 lag der Anteil von E-Commerce am gesamten Einzelhandelsumsatz bereits bei 18,3 % - Tendenz steigend. [1] Dieser Trend sorgt für einen höheren Bedarf an Logistikdienstleistungen. Umso wichtiger ist es, einen Blick auf die Problemfelder und Chancen dieser Branche zu werfen.

Definition

Unter Green Logistic werden die Strukturen, Systeme, Strategien und Prozesse der Logistik zusammengefasst, die dazu beitragen, Logistik umweltgerecht und ressourcenschonend zu gestalten. [2]

Problemfelder von Green Logistics

Green Logistics untergliedert sich in die Bereiche nachhaltiges Transport-, Lagerhaus- und Verpackungsmanagement. Im Rahmen des nachhaltigen Transportmanagements sollen umweltfreundliche Transportmittel, Transportketten und weniger bzw. kürzere Transportfahrten etabliert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Transporte wegfallen (z. B. durch digitale Güter), verringert werden (z. B. durch Leerfahrtenvermeidung) oder ressourcenschonender durchgeführt werden (z. B. durch Elektromobilität). Um das Lagerhausmanagement umweltfreundlicher zu gestalten, müssen sich Unternehmen mit der Lagerung und ihren Fördermitteln zum Beispiel unter Gesichtspunkten der Energieeffizienz beschäftigen. Außerdem muss die Größe der Lagerfläche reduziert werden. Im Rahmen des nachhaltigen Verpackungsmanagements sollen Verpackungen soweit wie möglich entfallen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte auf eine ressourcenschonende und schadstofffreie Verpackung umgestellt werden sowie die Wiederverwendung oder das Recycling von Verpackung gefördert werden.[3]

Optimierungsbereiche für Logistikunternehmen

Aus den Problemfeldern lassen sich mehrere Bereiche zur Optimierung von Logistikdienstleistungen und -unternehmen ableiten. Im Mittelpunkt steht vor allem der Transport zwischen Quellen und Senken und die Intralogistik von Unternehmen (Transport, Lagerung und Verpackungen). Zeitlich vorgelagert sind strategische Überlegungen, die dafür sorgen, dass die vorhandene Flotte optimal ausgenutzt wird. Zusätzlich sollten aber auch weiter vom eigentlichen Gütertransport entfernte Bereiche wie z. B. von Logistikunternehmen genutzte Immobilien in die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Logistikbranche einbezogen werden. [4]

Neue Konzepte & Innovationen für Logistikunternehmen

Leerfahrten vermeiden

Ein Problem der Logistikbranche, das sich mithilfe von Kooperation und Technologie reduzieren lässt, sind Leerfahrten. Diese entstehen, wenn Senken (der Zielort eines Güterflusses) und Quellen (der Ursprungsort des darauffolgenden Güterflusses) auseinander fallen. Um diese Distanzen zu reduzieren, kann der Netzwerkeffekt von Transportnetzwerken genutzt werden. Logistikunternehmen schließen sich dabei zu einem Kooperationsnetzwerk zusammen. Kunden werden innerhalb dieser Netzwerke gemeinschaftlich bedient, sodass durch die Kooperation eine größere geografische Fläche auf effizientere Weise beliefert werden kann.[5] Zusätzlich können mit Tracking- und Tracing-Programmen wichtige Informationen wie Ankunftszeiten, Verzögerungen und Auslastung der Ladekapazitäten errechnet und freiwerdende Kapazitäten innerhalb von Transportnetzwerken angeboten werden.[6]

Innerstädtische Logistik

Auch im Bereich der letzten Meile lassen sich durch Innovationen Emissionen einsparen. Elektromobilität bietet hier für leichte und schwere Fahrzeuge die höchste Einsparquote durch das Wegfallen von Verbrennungsmotoren. Wichtige Veränderungen sind zudem die Zustellung an einem zentralen Ort (z. B. Paketstationen) und die Zustellung beim ersten Versuch, die durch diese zentralen Orte oder Ablagesysteme vereinfacht wird. Neue Konzepte sind zudem die geräuscharme Lieferung in der Nacht, die durch den steigenden Einsatz von E-Fahrzeugen ermöglicht wird, und kleinere Lager innerhalb von Städten, aus denen Senken in der Stadt bei Bedarf bedient werden können.[7]

Quellen