Wie gründe ich ein Nachhaltigkeitsteam?

Aus ErWiN
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Das Nachhaltigkeitsteam ist für das Projekt, euer Unternehmen nachhaltiger zu machen, verantwortlich. Wie in jedem anderen Projektteam ist auch hier wichtig, dass Aufgaben von den richtigen Leuten bearbeitet werden. Hier findet ihr Anregungen, wie ihr diese Organisation für euer Nachhaltigkeitsteam sicherstellen könnt.

Kernteam gründen

Während du auf der Suche nach Mitstreiter*innen ganz zu Beginn deines Wegs warst, hast du sicher schon einige Nachhaltigkeitsbegeisterte mit ins Boot geholt. Das Thema ist voll im Trend, viele deiner Kolleg*innen werden – wenn sie nicht direkt Feuer und Flamme sind – immerhin doch dem Vorhaben nicht aktiv im Weg stehen. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass wir für eine nachhaltigere Zukunft kämpfen müssen. Es gilt nun aber zu erkennen, welche Kolleg*innen einfache Unterstützer*innen sind, die zur Umsetzung von Maßnahmen Anleitung benötigen, und welche Kolleg*innen tatsächlich für das Thema brennen und es aktiv vorantreiben wollen. Diese besonders Motivierten eignen sich am besten als Mitstreiter*innen für das Kernteam Nachhaltigkeit.

Bestenfalls besteht euer Kernteam aus 3 bis maximal 7 Leute aus unterschiedlichen Abteilungen des Unternehmens. So habt ihr

  1. das Know-how aus vielen Unternehmensbereichen am Tisch,
  2. diverse Perspektiven, die Konfliktpotenziale frühzeitig erkennen können,
  3. unterschiedliche Blickpunkte, die euch helfen, das Nachhaltigkeitsprojekt ganzheitlich zu denken und
  4. direkte Sprachrohre und Vertreter*innen eurer Sache im gesamten Unternehmen verteilt.

Unsere Erfahrungen haben bisher gezeigt, dass folgende Positionen der Mitglieder zusammen ein reflektiertes und effektives Nachhaltigkeitsteam bilden:

  • Geschäftsführung: Wenn ihr bereits Entscheider*innen mit im Boot habt, könnt ihr innerhalb eures Teams schneller Maßnahmen & Ideen auf ihre Umsetzbarkeit überprüfen. Die Arbeit eures Teams gewinnt so außerdem an Legitimität. Achtet aber darauf, dass ihr die Geschäftsführung zwar in den wichtigen Meetings mit dabeihabt, aber sie nicht mit dem Klein-Klein der operativen Arbeit überlastet.
  • Personalabteilung: Kolleg*innen aus der Personalabteilung wissen über eure internen Strukturen Bescheid, kennen und gestalten Incentivierungssysteme und können dabei helfen, durch interne Newsletter & Co. das Thema bei der Belegschaft zu platzieren.
  • Einkauf/Büromanagement: Ein wichtiger Hebel für mehr Nachhaltigkeit ist der unternehmensinterne Einkauf. Hier wird entschieden, wie das Unternehmen konsumiert. Wenn ihr also jemanden habt, der von Nachhaltigkeit überzeugt ist, fällt es leichter, grüne/soziale alternative Bezugsquellen aufzudecken und auch zu nutzen.
  • Marketing/Öffentlichkeitsarbeit: Nachhaltigkeit hat auch immer eine positive Außenwirkung. Das bedeutet nicht, dass man nur aufgrund der Außenwirkung grüner werden sollte (Achtung, Greenwashing hilft niemandem!), aber durch das Behandeln des Themas in der Öffentlichkeit können vielleicht mehr und mehr Menschen zum nachhaltigeren Handeln bewegt werden. Das Know-how von Kommunikationsexpert*innen wird aber auch dazu gebraucht, Botschaften eures Teams intern attraktiv und überzeugend zu verpacken.
  • Anwender*innen: Die „Normalos“ in eurem Unternehmen – also diejenigen, die für die eigentliche Leistungserstellung eures Unternehmens verantwortlich sind – sollten auch in eurem Team repräsentiert werden. Diese werden am Ende die von euch beschlossenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen zum Großteil mittragen müssen. Daher sollten Repräsentanten frühzeitig mitgestalten können, um mögliche Kritik und Spannungen zu antizipieren und zusätzliche Chancen aufzudecken.

Projektmanagement

Eine Person sollte innerhalb eures Kernteams die Fäden in der Hand halten und das Projektmanagement übernehmen. So geht ihr sicher, dass das Projekt auch vorangetrieben wird, da es der/dem Projektmanager*in obliegt, Meetings einzuberufen, Verbindlichkeit zu schaffen und die Maßnahmenumsetzung zu überprüfen. Gleichzeitig habt ihr aber auch eine Person, die innerhalb des Unternehmens euer Projekt repräsentiert. Bei Fragen, Ideen oder Kritik können dann alle Mitarbeitenden zu dieser Person gehen, die Zuständigkeit ist klar.

Fähigkeiten

Wir denken, dass Projektmanagementerfahrung und die sichere Nutzung einschlägiger Projektmanagement-Tools (bspw. Trello) von Vorteil ist. Wichtiger ist aber unserer Meinung nach die Begeisterung für das Thema Nachhaltigkeit. Wenn dein Herz dafür brennt, gehst du als Projektmanager*in auch die Extrameile. Für die nötigen Soft Skills und die besten Tools haben wir den ErWiN ins Leben gerufen, um eurem Team auch ohne Projektmanagementerfahrung den Weg für einen flüssigen Projektablauf zu ebnen. Auch während unserer Meetups gibt es immer wieder Austausch und Anregungen zum Management eines Nachhaltigkeitsprojekts, schau also auch hier gerne mal vorbei!

Das erweiterte Nachhaltigkeitsteam

Je nach Größe deines Unternehmens wird es aber auch wichtig, dass die Nachhaltigkeitsarbeit nicht nur am Kernteam hängen bleibt. Da letztendlich ohnehin jede*r im Unternehmen betroffen sein wird, hilft euch ein "verlängerter Arm" von Willigen, konkrete To-Dos auf viele Schultern zu verteilen. Dabei könnte die Aufgabenverteilung zwischen Kernteam und erweitertem Team so aussehen:

  • Das Kernteam berät zu Strategie & Zielen. Prioritäten werden gesetzt.
  • Das erweiterte Team wird von Vertreter*innen des Kernteams angeleitet. Sie erarbeiten gemeinsame To-Dos und verteilen diese.
  • Feedback aus dem erweiterten Team wird auch wieder in die Kernteam-Meetings zurückgetragen. Eventuell notwendige Anpassungen an Strategie und Zielen werden vorgenommen.

Du siehst: zwischen Kernteam und verlängertem Arm sollte der Informationsfluss transparent und stetig erfolgen. Gegenüber der gesamten Belegschaft können dann die Strategie und kommende Maßnahmen angekündigt sowie erfolgreich umgesetzte Kleinprojekte vorgestellt werden.

Teilweise kann es sich auch anbieten, dass ihr das erweiterte Nachhaltigkeitsteam in verschiedene Teams unterteilt. Die Projecter GmbH hat beispielsweise ein Team Öko, zuständig für die ökologische Nachhaltigkeit, ein Team Social Intern, zuständig für die soziale Nachhaltigkeit innerhalb des Unternehmens, sowie ein Team Social Extern, welches die gesellschaftliche Einbettung und die soziale Wirkung über die Grenzen des Unternehmens hinaus bearbeitet. Kernteam-Mitglieder sind in jeder dieser Arbeitsgruppe vertreten, haben jeweils eine Art Leitungsposition inne und sorgen für die notwendige Kommunikation.

Fazit

Die obigen Tipps mögen vielleicht nicht für jedes Unternehmen zutreffend oder umsetzbar sein. Wichtig bei der Bildung eures Nachhaltigkeitsteams wird aber sein, dass ihr die Begeisterung für das Thema authentisch und überzeugend vermittelt. Sucht euch Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen, verteilt die Arbeit auf mehreren Schultern, nutzt interne Kommunikationskanäle für das Abbauen von Widerwillen und schafft innerhalb eurer Zusammenarbeit Verbindlichkeit. Bleibt am Ball, denn es lohnt sich!

Hier im ErWiN bieten wir euch dazu weitere Inhalte, wie euer Nachhaltigkeitsprojekt gelingen kann.