Was tun bei Gegenwind?

Aus ErWiN
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Nachhaltigkeit ist ein leidenschaftliches Thema und jede*r hat seine eigene Meinung dazu – nicht immer eine positive. Das heißt, dass du auf deiner Reise zu mehr Nachhaltigkeit auch auf Gegenwind in deinem Unternehmen treffen wirst. Dieser Artikel zeigt dir, wie du deine Kolleg*innen von einem nachhaltigerem Arbeitsalltag überzeugen kannst, um so wenig Gegenwind wie möglich zu erhalten.

Mache es deinen Kolleg*innen so einfach wie möglich

Jede*r kennt es – Veränderungen, die mit viel Aufwand verbunden sind, werden nicht gern umgesetzt. Versuche es daher deinen Kolleg*innen so einfach wie möglich zu machen, nachhaltiger in ihrem Arbeitsalltag zu werden. Statt sie bspw. lediglich darauf hinzuweisen, während ihrer Mittagspause möglichst auf vermeidbares Einwegplastik zu verzichten, wäre z.B. eine Möglichkeit, eine Liste mit möglichen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten anzufertigen und wiederverwendbare Gefäße bereitzustellen, die einfach in die Mittagspause mitgenommen werden können. Ähnlich ist es bei der Mülltrennung: Je einfacher und klarer die korrekte Mülltrennung zu erkennen ist, desto besser. Dadurch werden die Hürden minimiert, sich möglichst nachhaltig zu verhalten. Denn Umfragen zufolge wollen sich die Meisten nachhaltiger verhalten, stolpern jedoch über die großen und kleinen Hürden im Alltag. Mit solchen Maßnahmen setzt man vor allem auf die Integrität jedes/-r Einzelnen (Integrity).

Standardisierungen und Richtlinien sind eine andere Möglichkeit, um nachhaltiges Verhalten zu erzielen. Ist eine Änderung, z.B. der Dienstwagen oder Dienstreiserichtlinie, fest im Unternehmen verankert und ein Muss für alle Mitarbeitenden, werden sie ebenfalls schneller und effektiver umgesetzt als wenn es nur auf dem „Es wäre schön, wenn“-Prinzip beruht. Hierbei setzt man auf die Regeltreue jedes/-r Einzelnen (Compliance).

Effektiv kann eine Veränderung ebenfalls sein, wenn den Mitarbeitenden keine Wahl gelassen wird – beispielsweise bei der Bereitstellung von Fairtrade-Kaffee und Bio-Milch bzw. Milchalternativen. Die Kolleg*innen nutzen das, was da ist, z.B. auch nachhaltigeres Büromaterial.

Auch eine Faktensammlung macht es den Kolleg*innen einfacher, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Eine Faktensammlung mit wissenschaftlichen Quellen – z.B. im Intranet oder auf einem internen Laufwerk – klärt viele offene Fragen und stimmt den Gegenwind etwas leiser.


Halte deine Kolleg*innen auf dem Laufenden

„Und was macht ihr so in diesen Nachhaltigkeitsmeetings?“ – eine Frage, die jedem Mitglied eines Nachhaltigkeitsteams bekannt vorkommen wird und oft von Gegenstimmen genutzt wird, um deutlich zu machen, wie „sinnlos“ dieses Team sei. Wichtig ist es hier, vorbereitet zu sein. Die Protokolle der Nachhaltigkeitsmeetings sollten am besten an einem für andere Kolleg*innen öffentlichen Ort liegen, beispielsweise dem Intranet. Außerdem sollten die Ergebnisse eurer Meetings in regelmäßigen Abständen präsentiert werden – auch hierzu bietet sich das Intranet oder Betriebsversammlungen an. So werden den Kolleg*innen die Erfolge des Nachhaltigkeitsteams deutlich gemacht. Das Nachhaltigkeitsteam muss zu einem festen Teil eurer Firma werden.

Kenne deine Mitstreiter*innen

Konzentriere deine Anstrengungen jedoch nicht zu sehr darauf, einzelne Kolleg*innen vom Nachhaltigkeitsteam oder der Wichtigkeit nachhaltiger Veränderungen im Unternehmen zu überzeugen. Wichtig ist, dass du deine Mitstreiter*innen kennst und weißt, wer offen zu dem Thema Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen steht. Am besten wäre es natürlich, wenn du auch relevante Führungskräfte zu deinen Mitstreiter*innen zählen könntest.

Mach ein Spiel draus

Gamification ist eine schöne Art, deinen Kolleg*innen das Thema Nachhaltigkeit auf eine spaßige Art näher zu bringen. Challenges oder Teamduelle bieten sich hier besonders an. Ein Beispiel wäre eine Umfrage zum Thema „Wie können wir nachhaltiger werden?“, bei dem Kolleg*innen ihre Vorschläge einreichen und später für den besten Vorschlag abstimmen können. Dieser kann mit einem kleinen Preis belohnt werden. Es entsteht schließlich eine Win-Win-Situation: Das Nachhaltigkeitsteam bekommt neue Ideen, woran sie in der Firma arbeiten können und die Kolleg*innen werden dazu aufgerufen, sich selbst Gedanken über mehr Nachhaltigkeit in der Firma zu machen und werden dafür belohnt. Dadurch werden sie vielleicht sogar dazu motiviert, sich selbst im Nachhaltigkeitsteam einzubringen. Gamification kann auf viele verschiedene Arten erfolgen: Gemeinsames Sammeln von Kilometern durch Laufen oder Fahrradfahren, Punktesammeln durch die Wahl von umweltverträglicheren Arbeitswegen oder gemeinsames Sammeln von vegetarischen Rezeptideen. Hier findest du unseren Beitrag zu nachhaltiger Ernährung.

Kenne die Fakten

Es gibt trotz der oben genannten Ideen immer Kolleg*innen, die nicht zu überzeugen sind und oftmals auch die Diskussion suchen. Sei gewappnet und kenne deine Fakten und deren Quellen. Beispielsweise die Folgenden:

Fakten zur nachhaltigen Ernährung: https://www.klimaretten.org/klimachecker-ernaehrung/

Studie zum Zusammenhang von Ernährung und Klimawandel: https://utopia.de/studie-vegane-ernaehrung-klimaschutz-15078/

Wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel: https://www.klimafakten.de/meldung/fakten-aus-der-wissenschaft

News aus der Klimapolitik mit zeitgenauer Erfassung von z.B. Treibhausgasen: https://www.bloomberg.com/green


Zusätzlich sind Weiterbildungen und Kurse ebenfalls eine gute Möglichkeit, sich mehr Wissen anzueignen, um schließlich ein*e Expert*in auf dem Gebiet zu werden.

Gehe mit gutem Beispiel voran

Alles Wissen, alle Aktionen und alle Meeting-Protokolle helfen nichts, wenn man nicht selbst mit gutem Beispiel voran geht. Und so kommt man mit vielen Kolleg*innen auch am besten ins Gespräch, z.B. in der Küche, wenn es um das mitgebrachte Essen geht. Oder um wiederverwendbare Strohhalme. Es sind die kleinen Dinge, die Aufmerksamkeit erregen und andere Kolleg*innen im Gespräch vielleicht sogar von einer nachhaltigen Alternative überzeugen.